SPARGEL: AN DIE TÖPFE, IHR MENSCHEN!


Manchmal überrasche ich mich regelrecht selbst. Auch und gerade in der Küche. Alljährlich, wenn der Spargel in all seiner Pracht auf den Märkten und den mobilen Büdchen angeboten wird, bin ich nahezu paralysiert und kaufe was nur geht. Ich liebe dieses Gemüse, den knackigen Biss, die leichte Bitternote, die Süsse und seine Saftigkeit. Und jedes Jahr koche ich mit dem Gemüse irgendwas Neues, verändere Bewährtes und versuche Klassiker perfekt zu kopieren. Im Prinzip bin ich damit wie geschaffen für den Wettbewerb „Spargel-liebt-Silvaner“. Blöd nur, dass ich in der Jury sitze. Und somit nicht teilnahmeberechtigt bin. :-)


Das wäre mein Favorit in der Kategorie Klassiker gewesen. Ein richtig schönes Spargelrisotto. Naja, fast Risotto. Denn anstatt einen Reis der Sorten Vialone, Carnaroli oder Arborio zu nehmen, habe ich Nudeln genommen. Sehr kleine Nudeln. Rosmarino heissen sie. Und nur Spargel war mir auch zuwenig. Es mussten zu den zarten grünen Spargelstangen noch Zuckerschoten und Erbsen kommen. Ich mag knackiges Grün. Aber immerhin kommt die unabdingbare selbstgemachte Hühnerbrühe zum Einsatz, da bin ich Traditionalist. Parmesan ist ein gutes Bindemittel, wenngleich ich einen Pecorino bevorzuge.

Klassisch ist auch meine nächste Variation. Kurz gesagt ist es ein Leipziger Allerlei oder ein norddeutsches Schnüsch, kombiniert mit Tafelspitz. Klingt bizarr? Och, eigentlich war es ganz selbstverständlich. Ich hatte mir vom Landausflug zwei Stücke Rindfleisch vom Bauernhof mitgenommen. Daraus wurde eine kräftige Rindssuppe. Eines der Fleischstücke war ausgesprochen mager und wohlgeraten. In Textur und Erscheinung einem Tafelspitz nicht unähnlich. Mit einer Mehlschwitze wurde die Basis zu einem Ragout gelegt, mit Weisswein abgelöscht, und mit Rindsbrühe aufgegossen. Ein guter Schuss Sahne sorgte für die richtige Cremigkeit. Blanchierter Spargel, gegarte Kartoffelwürfel und eine Handvoll Erbsen bildeten die Einlage. Vom Fleisch habe ich ein paar dünne Scheiben abgeschnitten und auf das Ragout gelegt. Eine falsche Gremolata aus Radieschen, Petersilie, Zitronenschale und schwarzem Pfeffer krönte das Ganze. Ich mag Eintopf! 


Mein dritter Anschlag auf das phallische Gemüse war der verwegenste. Gehört also in die Kategorie „Avantgarde Rezepte“. Seit geraumer Zeit gehört Hummus zu meinen bevorzugten Lebensmitteln. Ich kann mir diese Kichererbsenmumpe zu fast jeder Mahlzeit mit auf den Tisch stellen. Also warum nicht auch zum Spargel? Und weil es gerade so schön ist - warum nicht die Kichererbsen nicht auch noch in gerösteter Form? Dafür werden Kicherrebsen (am Besten aus dem Glas, Abspülen nicht vergessen!) mit Gewürzen und Öl vermischt und ca. 30 min im heissen Backofen gebraten. Hummus wie immer zubereiten. Grünen Spargel - holzige Enden abbrechen - in Olivenöl braten. Auf einem Teller einen dicken Löffel Hummus und einen Löffel Joghurt leicht verrühren. Gebratenen Spargel darauf anrichten, die knusprigen Kichererbsen darüber. Das kann man jetzt einfach so geniessen. Cremig-knusprig-saftig, alles da. Und wer noch nicht genug hat: Man kann auch noch einen jungen Matjes darauf legen, das macht die Sache richtig rund. Zur Not würde auch eine sanft gegarte Hühnerbrust dazu passen. Immer passt Silvaner dazu. Am Besten ein Kabinett. Vom Keuper.


Das waren drei meiner Ideen. Jetzt bin ich gespannt, was sich in den nächsten Tagen auf der Homepage des Wettbewerbs finden wird. Am nächsten Montag (22.05.) werde ich mit ein paar Food-Bloggern alle Rezepte durchgehen. Und überlegen, wem wir die Preise zusprechen wollen. Also - strengt Euch an! :-)

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