ALLES KOLLEGEN: DIE PFÄLZER SIND AUF TOUR

Die aktuell umtriebigste Boygroup des Weinbaus, die «Generation Pfalz» geht wieder auf Tournee. Köln, Stuttgart, Berlin und München stehen auf dem Tourplan. Was eigentlich in wenig überrascht. Denn die Erfahrungen mit der bayerischen Obrigkeit waren ja nicht immer die Besten ....


Es scheint dem Pfälzer im Blut zu liegen, das gesellige Beisammensein. Zeigte sich ja schon vor 185 Jahren, als auf dem Hambacher Schloss das geschichtsträchtige Fest veranstaltet wurde, das von vielen Historikern als Geburtsstunde der deutschen Demokratiebewegung betrachtet wird. Etwa 30.000 Menschen äußerten damals ihre Unzufriedenheit über die Repressionsmaßnahmen der bayerischen Verwaltung. Der Hang, sein Schicksal gemeinsam in die Hände zu nehmen, ist dem Pfälzer bis heute geblieben. Exemplarisch kann man das gut im Weinbau beobachten. Wo sich der Zusammenschluss gleich Gesinnter bis heute bewährt.


Mittlerweile eine bekannte Größe: Jonas Seckinger

Zum Beispiel die „Fünf Freunde“ aus der Südpfalz. Heute alles etablierte Namen in der Weinwelt, Rebholz, Wehrheim, Becker, Siegrist und Münzberg. Die Herren wundern sich noch immer über den Verlauf ihrer Erfolgsgeschichte, die 1991 mit der ambitionierten Idee begann “ganz große Weine” zu erzeugen. Außergewöhnlich klang vor allem die vorgesehene Arbeitsweise: kollegialer Austausch, offenherzige Zusammenarbeit, gemeinsame Weinreisen zu berühmten Kollegen und kultivierter Streit. Knappe zehn Jahre später hatten die fünf Jungwinzer Siener, Gies-Düppel, Leiner, Kranz und Scheu einen ähnlichen Plan. Als „Südpfalz Connexion“ wollten sie die Qualität der eigenen Weine steigern und das Image der Südpfalz aufpolieren. Also weg vom „Saufen übers Wochenend“, was Scherzkekse im Autokennzeichen „SÜW“ zu lesen glaubten. 


Große Lagen zu fairen Preisen: Pechstein und Ungeheuer vom Lucashof



Der jüngste Zusammenschluss ist die „Generation Pfalz“. 20 junge Winzerinnen und Winzer unter 40 Jahren, die es diesmal aber weniger auf die Qualitätssteigerung der eigenen Gewächse abgesehen haben - sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, Lust zu wecken. Auf den Pfälzer Wein. Denn wer könnte besser für den Pfälzer Wein werben als diejenigen, die jeden Tag mit dem Thema Wein befasst sind. Das machen die jungen Leute regelmäßig in ganz Deutschland. Auf der aktuellen Tour in Hamburg, Berlin, Köln - und sogar in München. Die Repressionen der bayerischen Obrigkeit des 19. Jahrhunderts sind schließlich vergeben und vergessen. Damals wurde eine strenge Zensur eingeführt und politische Kundgebungen verboten, weshalb die pfiffigen Pfälzer ihre Veranstaltung auf dem Hambacher Schloss als „Volksfest“ deklarierten. Und genauso pfiffig sind sie heute auch noch. Was offiziell als „Tasting Tour“ läuft, ist in Wahrheit auch immer ein kleines Fest. Zumindest für den Gaumen.


Hinweis: Dieser Artikel entstand in Kooperation mit Culinarium Bavaricum

Beliebte Posts aus diesem Blog

WER HAT'S ERFUNDEN? BASTURMA, PASTIRMA, PASTRAMI UND PASTRAMA

ORANGENMARMELADE: ACH DER HERR SIEBECK ...

Silvaner liebt Saibling liebt Spargel ...